Gestern Abend hat das Internationale Komitee der UNESCO entschieden, die von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch im 19. Jahrhundert entwickelte und vorangebrachte Genossenschaftsidee der Selbsthilfe und Selbstfinanzierung in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufzunehmen. „Zuerst will ich der Deutschen Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft und der Deutschen Friedrich-Wilhelm Raiffeisen-Gesellschaft für ihre Initiative zur Nominierung danken. Zudem freuen wir uns sehr, dass somit die traditionsreiche und zugleich moderne Idee der Bündelung gemeinsamer Interessen in Form einer Genossenschaft derart gewürdigt wird“, erklärt Johann Büchler, Vorstandsvorsitzender von der genossenschaftlichen PSD Bank Nürnberg eG.
Auch der Gründervater der PSD Banken, Generalpostmeister Heinrich von Stephan, hatte Gleiches im Sinn als er 1872 die Gründung von Vorschussvereinen, den Vorläufern der PSD Banken, anstieß. Zu dieser Zeit geraten Bauern, Arbeiter und Angestellte als Folge der industriellen Revolution zunehmend in wirtschaftliche Not. Um die notwendigen Mittel für Vorschüsse zu beschaffen, wurden die Vorschussvereine mit Spareinrichtungen verbunden. Nach dem Vorbild der genossenschaftlichen Einrichtungen sollten die Postbediensteten in den freiwilligen Zusammenschlüssen der Spar- und Vorschussvereine versuchen, durch Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung ihre vielfältigen Notlagen in Eigeninitiative zu überwinden. „Und bis heute sind dies die Grundprinzipien unserer genossenschaftlichen PSD Bank. Heute kann aber jeder Privatkunde auch Mitglied unserer PSD Bank werden“, sagt Johann Büchler.